Heide
Lebensraum
Der Lebensraum der Besenheide (Calluna vulgaris) ist, wie ihr Name schon vermuten lässt, die Heide. Interessanterweise ist die Heide keine natürliche Landschaft, sondern eine Kulturlandschaft, also von Menschenhand geschaffen. Trotzdem ist sie wichtig für das ökologische Gleichgewicht, denn sie trägt entscheidend zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Nun ist die Heide aber nicht nur menschengemacht, sondern benötigt auch intensive Pflege, um weiter zu bestehen. Da sich das Heidebauerntum, das einen mühsamen Kreislauf von kleinflächigem Ackerbau und Weidehaltung mit sich bringt, wirtschaftlich nicht mehr lohnt, verschwindet die Heide nach und nach aus dem deutschen Landschaftsbild. Viele der ehemaligen Heideflächen wurden unter Zuhilfenahme von Kunstdünger in Ackerland umgewandelt. Andernorts haben Wälder die nicht mehr beweideten Flächen zurückerobert. Die Wahl der Besenheide zur Blume des Jahres 2019 soll auf diesen Umstand aufmerksam machen und den Erhalt der Heide als Lebensraum der Calluna vulgaris und anderer Heidepflanzen fördern.
Malerische Heide
Als Botschafterin der Heidelandschaften eignet sich die Besenheide optimal: Mit ihren leuchtenden Blüten in Violett, Rosa, Rot oder Weiß prägt sie wie keine andere Pflanze das Bild der Heide. Während ihrer Blütezeit, die vom Spätsommer bis in den Herbst hineinreicht, erstreckt sich die Farbenpracht oft, so weit das Auge reicht. Ihren Namen hat die Besenheide wohl daher, dass ihre Zweige früher zum Fegen verwendet wurden. Auch die botanische Bezeichnung bezieht sich auf diese Eigenschaft: Der Gattungsname „Calluna“ leitet sich vom griechischen Wort „kalynein“ ab, das so viel bedeutet wie „schön machen“, „reinigen“. Die Tatsache, dass ihre Zweige so robust sind, wird auch anderweitig genutzt: Noch heute werden mit den Zweigen die Firste von reetgedeckten Dächern verkleidet. Sie trotzen allen Witterungsverhältnissen und bleiben über Jahre beständig.
Besondere Honigspenderin
Die genügsame Calluna vulgaris gedeiht am besten auf kalkfreien und nährstoffarmen Böden. Sie beweist, dass man aus wenig viel machen kann: Als beliebte Bienenweide produziert sie zuckerreichen Nektar, den die Bienen dann in kräftigen, gallertartigen Honig umwandeln, der bei den Imkern sehr beliebt ist und als „Heidehonig“ verkauft wird. Zudem kommt die Besenheide in der traditionellen Medizin als Heilpflanze zum Einsatz. Die blühenden Krautspitzen haben eine blutreinigende, entzündungshemmende und harntreibende Wirkung. So findet sie weitreichend Verwendung, unter anderem als Bestandteil von Rezepten bei Arterienverkalkung, Blasenentzündung, Nierensteinen, Diabetes, Rheuma und Schlaflosigkeit.