Lavendel
Lavendel: Wie das duftet! Wie das in der Sonne leuchtet! Wenn ab Anfang Juli die französische Provence im schönsten Lila der Lavendelblüte erstrahlt, beginnt die Zeit des Genießens: Der betörende und süße Duft, der jetzt über dem Land liegt, schmeichelt nicht nur der Nase, sondern auch den Nerven – denn tatsächlich wirkt das Lavendelaroma unglaublich beruhigend und entspannend.
Die Südfranzosen machen sich die wunderbar duftenden Blüten ihres Nationalsymbols gleich in vielfältiger Weise zunutze: Touristen können in zahlreichen Geschäften nicht nur Säckchen mit getrocknetem Lavendel erwerben, sondern auch Lavendelhonig, Lavendeltees, eine Reihe von Lavendelsüßigkeiten sowie Kosmetika und Seifen in allen möglichen Varianten. Bekannt ist die wertvolle Wirkung der Pflanze bereits seit vielen Jahrhunderten. Schon die Römer gewannen aus den Blüten ätherische Badeöle. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Namensgebung: „lavandula“ bedeutet – aus dem Lateinischen übertragen – „was zum Waschen dient“.
Lilafarbenes Flair für den heimischen Garten
Bis heute zählt der Lavendel zu den wertvollsten Heilpflanzen überhaupt. Eingesetzt wird er nicht nur zur Nerventherapie und bei Bluthochdruck, sondern auch bei Schlafstörungen, Krämpfen, Magen- und Kreislaufschwäche, Asthma und Herzbeschwerden. In einigen Krankenhäusern wird ein Strauß getrockneter Lavendel sogar in den Kreissaal gehängt, damit er seine beruhigende Wirkung entfalten kann – oft gemeinsam mit Jasmin, Sandelholz, Rose und Ylang-Ylang.
Doch Ihr müsst nicht gleich in die Provence fahren, um den Duft und die heilsamen Kräfte des Lavendels zu genießen. Ohne großen Aufwand könnt Ihr Euch auch zu Hause an dieser zauberhaften Pflanze erfreuen, ob es nun der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) ist oder eine der Zuchtformen (z.B. Lavandula latifolia Lavandula stoechas). Bei guter Pflege und idealem Standort kann der Halbstrauch bis zu 20 Jahre alt werden. Variiert beim Pflanzen verschiedene Farben! Es gibt Sorten im klassischen Dunkellila, aber auch solche mit Blaustich oder in Dunkelblau, manche entblättern eine hellviolette, rosafarbene oder weiße Blüte.
Eine Weide für Hummeln und Schmetterlinge
Am liebsten mag es der Lavendel – gemäß seiner Herkunft – natürlich sehr warm und sonnig. Aufgrund seiner geringen Wuchshöhe ist der Lippenblütler auch für den Balkon oder als Kübelpflanze gut geeignet. Wunderschön wirkt er in Kombination mit Rosen – und bringt gleich einen doppelt wertvollen Nutzen mit: Er zieht zum einen nützliche Insekten wie Hummeln, Schmetterlinge und Bienen an, zum anderen hält er Schädlinge wie Ameisen, Läuse und Möhrenfliegen von Beeten fern. Besonders wichtig ist dem Lavendel die Struktur des Bodens. Dieser sollte nährstoffarm, leicht und trocken und vor allem wasserdurchlässig sein. Gebt deshalb idealerweise etwas Sand oder feinen Kies in die Erde, auch Kalk tut dem Lavendel gut. Wasser braucht er nur wenig. Gießt ihn deshalb nur regelmäßig, wenn Ihr die Pflanze frisch gesetzt habt. Danach ist feuchte Erde und Staunässe unbedingt zu vermeiden. Einmal im Frühjahr düngen, zum Beispiel mit Hornspänen, genügt vollkommen.
Wichtig für eine langanhaltende Pracht: Der Schnitt
Wenn im Spätsommer die Blüten vertrocknet sind, lohnt sich ein Rückschnitt. Ein beherztes Kürzen der Pflanze sorgt dafür, dass der Lavendel Jahr für Jahr wieder gut austreiben kann. Dazu setzt Ihr die Schere dort an, wo die Pflanze schon leicht verholzt ist. Je nach Wuchs könnt Ihr den Strauch problemlos um zwei Drittel kürzen. Achtet darauf, ob der Lavendel in Eurem Garten winterhart ist! Als Kälteschutz könnt Ihr Reisig beigeben. Die frostempfindlichen Sorten hingegen solltet Ihr im Topf in einen trockenen, hellen und nicht zu warmen Innenraum stellen.
Beeindruckende Lavendelblüte erleben
Wer sich einmal die volle Pracht der beeindruckenden südfranzösischen Lavendelfelder anschauen möchte, dem sei eine Reise im Juli oder Anfang August empfohlen, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen – zum Beispiel in die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur zwischen dem Mont Ventoux und der Gemeinde Sault im Département Vaucluse. Zur Erntezeit im August feiern die Franzosen ihr „blaues Gold“ mit fröhlichen Festen – in vielen Orten finden dann traditionell Erntedankfeiern statt.