Teufelsabbiss
1979 gründete Loki Schmidt, die Ehefrau des damaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, eine Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen. Zu den wichtigsten Aufgaben dieser Organisation gehört bis heute die Wahl der Blume des Jahres – eine Aufklärungskampagne, die über den ökologischen Wert von Wildblumen und deren Lebensräumen informiert. 2015 darf sich der Gewöhnliche Teufelsabbiss mit dem Titel „Blume des Jahres“ schmücken – erfahrt hier, warum!
Gewöhnlicher Teufelsabbiss
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist eine attraktive, blau blühende Wiesenblume, deren heimische Bestände größtenteils in Süddeutschland vorkommen. So findet man ihn beispielsweise in den Alpen und im Schwarzwald auf Feuchtwiesen sowie in Moor- und Heidelandschaften. Als Raupennahrungs- und Nektarpflanze hat der Gewöhnliche Teufelsabbiss in seinem Lebensraum vor allem für Insekten eine sehr hohe Bedeutung. Allerdings ist sein Vorkommen infolge vermehrter Nährstoffeinträge durch Düngung sowie der Trockenlegung von Böden immer mehr bedroht. Der außergewöhnliche Name ist übrigens auf die besondere Gestalt des unterirdischen Sprossachsensystems (dem Rhizom) zurückzuführen: Dieses stirbt im Herbst von unten ab und sieht danach wie „abgebissen“ aus.
Blick in die Botanik
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist eine mehrjährige Staudenpflanze aus der Familie der Geißblattgewächse. Er erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 100 Zentimetern. Seine Sprossachse ist im oberen Teil verzweigt und behaart, unten hingegen kahl. Zwischen Juli und September stehen in kleinen Körbchen jeweils 50 bis 80 Blüten zusammen. Diese sind meistens hellblau, violett oder selten auch rosa gefärbt. Durch sein unterirdisches, bis zu 50 Zentimeter tiefes Rhizom, bildet die Art häufig große Bestände aus.
Pflegeleichte Gartenpflanze
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss sollte nicht der Natur entnommen werden. Saatgut und Stauden der Art sind in Gartencentern und im Pflanzenversandhandel erhältlich. Um zum Schutz von Moorgebieten beizutragen, sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Pflanzen in torffreiem Substrat kultiviert worden sind. An kargen, feuchten und hellen Standorten im Garten kann der Gewöhnliche Teufelsabbiss besonders gut gedeihen und wird dort bis zu einem Meter hoch. Auch in wenig gedüngten Staudenbeeten und Pflanzenkübeln erweist sich die Art als konkurrenzfähig und ausdauernd.
Bewährtes Heilmittel
Einer alten Legende nach soll es einst der Teufel gewesen sein, der das Rhizom aus Zorn über die Heilkraft der Pflanze abgebissen hat. Bereits in Handschriften des 15. Jahrhunderts wurden Heilanwendungen mit dem Kraut und den Wurzeln des Teufelsabbisses zur Blutreinigung, bei Nierenschwäche sowie bei Bronchitis erwähnt. Heutzutage ist er aufgrund seiner Gerb- und Bitterstoffe unter anderem in Blutreinigungstees enthalten. Außerdem wird die Pflanze in der Homöopathie zur Wundheilung bei chronischen Hautleiden genutzt.